Kritiken


Uraufführung in Montpellier
„Auslöschung“ als Triptychon
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 06.06.2023 → Beitrag hören

Von Thomas Bernhards Roman „Auslöschung“ bezieht die Arbeit des Franzosen Julien Gosselin den Titel „Extinction“. Er montiert zusätzlich Texte von Arthur Schnitzler und Hugo von Hoffmannsthal u.a.. Das Ergebnis ist ein gut 5-stündiges Mammutwerk über Schlüsselmomente der österreichischen Geistesgeschichte. Vier Schauspielerinnen der Volkbühne spielen Seite an Seite mit Gosselins Truppe in dieser deutsch-französischen Co-Produktion. mehr…


Foto: Jean-Louis Fernandez

„Die Ästhetik des Widerstandes“ in Straßburg
Erweiterung des Geschichtshorizontes
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 24.05.2023 → Beitrag hören

An den über 1000 Seiten langen Roman-Essay „Die Ästhetik des Widerstandes“ wagt man sich selten auf der Bühne. Nach seinen Marx-Exegesen und einem Dostojewski-Zyklus inszeniert Silvain Creuzevault dies nun als Abschlussarbeit der „Groupe 47“ an der berühmten Theaterschule des Théâtre National de Strasbourg: Die faschistische Epoche aus der Sicht eines Arbeiters im Widerstand wird zu einem gewaltigen, fünfstündigen Geschichtsfresko. „L’Esthétique de la Résistance“ beschließt die letzte Spielzeit des Intendanten Stanislas Nordey. mehr…


Foto: Kurt van der Elst

Milo Raus „Antigone“ in Gent
Im Staub des Untergangs
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 14.05.2023 → Beitrag hören
Deutschlandfunk Kultur, Fazit – 13.05.2023 → Gespräch hören

Schon 2020 sollte Milo Raus Stück über die brasilianische Landlosenbewegung MST nach Europa kommen, aber der Ausbruch der Covid-19 Pandemie verhinderte alle Reiseaktivitäten. Nun kam „Antigone in the Amazon“ am belgischen NTGent zur Uraufführung. mehr…


Foto: Julian Röder

Posthumanistisches Theater
Wiederauferstehung und Selbstgeburt
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 12.05.2023  → Beitrag hören
Deutschlandfunk Kultur, Fazit – Gespräch hören

Susanne Kennedys „Angela (a strange loop)“ ist ein Leben in der Zeitschleife. Die Regisseurin versteht ihr neues Stück als eine Fortsetzung ihrer Arbeiten über Frauenfiguren (nach „Women in Trouble, 2018“ und „Jessica, an incarnation“, 2022). Die Uraufführung kam zur Eröffnung des Kunstenfestivaldesarts in Brüssel heraus. mehr…


Foto: Apollonia T. Bitzan

Fabian Hinrichs an der Volksbühne
Der Tanz um den Sockel der Idole
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 22.04.2023 → Beitrag hören

König Sardanapal verweigert im Dienste des Genusses seine staatsmännische Pflichterfüllung – bis in den Untergang. Fabian Hinrichs sieht in dem Protagonisten von Lord Byrons weitgehend unbekanntem Stück ein Vorbild für eine heute notwendige Selbstbefreiung. Benny Claessens schmiss kurzfristig hin. Hinrichs musste die Premiere fast immer Alleingang meistern. mehr…


Foto: Frank Hammerschmidt

Wenderoman auf der Bühne
Der Gott war woanders
Deutschlandfunk Kultur, Fazit – 01.04.2023 → Gespräch hören

Jenny Erpenbecks Roman „Kairos“ erzählt von der ungleichen Liebe zwischen einem Schriftsteller Mitte Fünfzig und einer 19-Jährigen in der DDR der späten 1980-er Jahre. Armin Petras hat ihn für die Bühne bearbeitet; Fania Sorel inszeniert. Im kleinen Haus der Staatstheater Cottbus stellt sich jetzt die Frage: Was bleibt von Literatur, wenn sie auf die Bühne kommt.


Foto: Ute Langkafel

Kriegsstücke am Gorki-Theater
Puppen sterben tausend Tode
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 26.03.2023 Beitrag hören

Oliver Frljić beendet seine Kriegstrilogie am Gorki–Theater mit einer Kollage aus Heiner Müller Stücken. „Schlachten“ befasst sich dabei auch anhand diverser anderer Materialen mit dem Krieg als Ausnahmesituation für menschliches Denken und Fühlen. mehr…


Foto: Rolf Arnold

Romanadaption am Schauspiel Leipzig
In the Mood
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 19.03.2023 → Beitrag hören

Uwe Johnsons vierteiliges Hauptwerk „Jahrestage“ gilt als Meilenstein der deutschen Nachkriegsliteratur. 366 Tage im Leben der Gesine Cresspahl im New York zwischen 1967 und 1968. Ein vielschichtiges Mammutwerk. Passt das aufs Theater? In Leipzig hat Anna-Sophie Mahler dies für den ersten Teil versucht. Ein zweiter Teil soll folgen.  mehr…


Foto: Simon Gosselin

Nahostkonflikt auf dem Theater
Das ist unser Haus
von Eberhard Spreng

Deutschlandfunk, Kultur Heute – 15.03.2023 → Beitrag hören

Amos Gitai hat seine Dokumentarfilme „House“ von 1980, „A House in Jerusalem“ (1998) und „News from Home/News from House“ (2005) zu einem Theaterabend verbunden. „House“ am Théâtre de la Colline in Paris ist die Chronik des israelisch-palästinensischen Konfliktes anhand der Lebenslinien von Bewohnern einer Immobilie in West-Jerusalem. mehr…


Foto: Jean-Louis Fernandez

Stück über Rassismus
Wilde Schritte, weiße Zuschreibungen
Tagesspiegel, Kultur – 04.03.2023 → Artikel lesen

Eine Erzählung von Marie NDiaye handelt von zwei schwarzen Sängerinnen. Am Théâtre National in Straßburg wurde jetzt eine Bühnenadaption uraufgeführt. mehr…


Romanadaption in Dresden
Gespenstische Geschichtsvision
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 24.02.2023 → Beitrag hören
Deutschlandfunk Kultur – Fazit – 23.02.2023 → Gespräch hören

Als „frivole Geschmacklosigkeit“ bezeichnete ein deutscher Kritiker Robert Harris „Vaterland“ vor rund zwanzig Jahren. Der 1992 als „Fatherland“ erschienene Bestseller-Thriller betreibt alternative Geschichtsschreibung mit einem Nazi-Deutschland, das den zweiten Weltkrieg gewonnen hat und nun ganz Europa beherrscht. Claudia Bauer inszenierte dies nun am Staatsschauspiel Dresden. mehr…


Foto: Apollonia T. Bitzan

Jonathan Meese an der Volksbühne
Werdet Proleten der K.U.N.S.T.!
Deutschlandfunk – Kultur Heute, 18.02.2023 → Beitrag hören

Das 560-seitige Künstlerbuch „Die Monosau“ ist Ausgangspunkt für einen Abend an der Volksbühne, für den Jonathan Meese als Regisseur allerdings nicht verantwortlich zeichnet. Die Ensemble-Arbeit gibt als Regisseur die „K.U.N.S.T.“ aus und konsequenterweise kam Jonathan Meese auch zum Schlussapplaus nicht auf die Bühne.  mehr…


Foto: Matthias Horn

„Iwanow“ am Berliner Ensemble
Tschechow im Tennisclub
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 22.01.2023 → Beitrag hören

Yana Ross gilt als Tschechow-Spezialistin, liest seine Stück im russischen Original und hat in verschiednen Ländern verschiedene Stücke des russischen Klassikers aufgeführt. Für das Berliner Ensemble hat sie nun „Iwanow“ bearbeitet und mit modernem Figureninventar aktualisiert. mehr…


Foto: Sebastian Hoppe

Klima-Komödie in Dresden
Schwitzen im Panikmodus
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 20.01.2023 → Beitrag hören

Das Staatsschauspiel Dresden hat eine Theaterversion des Filmklassikers „Der Zauberer von Oz“ im Programm. Es entstand nach dem Kinderbuch von Lyman Frank Baum. Hilfreich, denn darauf spielt „Garland“ im kleinen Haus des Staatsschauspiels an. Denn Svenja Viola Bungarten verschränkt in ihrem Klimakatastrophen-Musical verschiedenste Motive aus dem weltberühmten Stoff. Katrin Plötner inszeniert. mehr…


Foto: Ute Langkafel

Kafka am Gorki-Theater
Der Tanz im kalten Mythos
Deutschlandfunk, Kultur Heute – 15.01.2023 → Beitrag hören

Weil er ein Dienstmädchen geschwängert hat, wird der sechzehnjährige Karl Roßmann von seinen Eltern nach Amerika weggeschickt, erlebt kleine Hochs und viele Tiefs. Den frühen, unvollendeten Kafka-Roman bringt Sebastian Baumgarten am Gorki-Theater auf die Bühne. mehr…